»Ulla hatte mir ein Kästchen mit Ölfarben zum Geburtstag geschenkt.
Und unsere kleine Tochter Nele hatte eine vielgeliebte, von Ulla genähte Stoffpuppe, die hieß Otto
und musste für meinen ersten Malversuch herhalten.
Dann traf ich Ulrich C. Eipper, der war Maler und Lehrer und hatte den Malkreis Tiengen begründet.
Gemeinsam zog man am Wochenende in die Landschaft, verteilte sich im Gelände und malte. Bei Regen malten wir Stillleben im Schulhaus.
Wie und was war jedem überlassen. Farbmischungen, Pinselführung und Komposition brachte man sich durch Beobachten selbst bei. Das Sehen lernten wir bei U.C.E.«
»Das Wichtigste waren Eippers Korrekturen. Die waren unbestechlich. Ein oder zwei Mal im Jahr sogar öffentlich.
Gefürchtet und herbeigesehnt zugleich. Wenn er in seiner schwäbischen Muttersprache sagte: "Ha, da ist es zum Kaufhof nimmer weit!" war man verloren.
Er konnte auch trösten: "Das ist ein vorzüglicher Malgrund, ich tät ihn übermalen, vielleicht könnt' man's grad noch der Tante Emma schenken."
Aber er erklärte auch, was es zu verbessern galt, wo man anzusetzen hatte. Sah er wirkliche Hingabe zur Malerei, war er stets tolerant,
und höchstes Lob war, wenn er meinte: "Ha, das ist nicht ganz schlecht, das würd' ich behalten." Den "Otto" habe ich ihm nie gezeigt.
Aber ich habe Uli Eipper viel zu verdanken. Erinnerung. Und manches "nicht ganz schlecht."«
Diese Broschüre schildert eine Wanderung, die FKH im September 1999 im Alter von neunundsechzig Jahren unternahm.
Sie führte ihn fünf Tage lang von Eberbach aus nach Norden über eine Wegstrecke von immerhin einundachtzig Kilometer.
Einige weitere Bleistiftzeichnungen, die während dieser Tour entstanden, haben sich ebenfalls in einem Skizzenbuch erhalten:
»Fast fünfundzwanzig Jahre hatte ich beträchtliche Mengen kleiner schwarzer Kästchen verkauft,
die mit ihren elektrischen und elektronischen Schaltungen dafür sorgten, dass, sofern man unsere Produkte einbaute,
Autos zwischen Bombay und Boston, zwischen Johannesburg und Jyväsyklä zufriedenstellend fahren konnten.
Viele tausend Mal bin ich am Morgen durch die Produktionsstätten gegangen, wo kleine Metallteilchen, aus Kupfer oder Stahl gestanzt wurden,
in galvanischen Bädern veredelt, wo Kunststoffe mit ausgeklügeltem Werkzeug gespritzt wurden und alles dann später mit flinken Bestückungsautomaten,
mit winzigen Transistoren, mit Widerständen und Dioden, mit Spulen, Kontakten und hauchdünnen Prozessoren
zu nur den Ingenieuren durchschaubaren Elementen zusammengefügt wurde – zu komplizierten Steuergeräten,
zu Reglern, Relais, Blinkgebern, die dann ihren Weg in die Welt nahmen – oder auch nur zur Autowerkstatt im nächsten Dorf.«
»Auf die Idee, diese unendlichen Teilchen auch künstlerisch zu verwerten,
brachte mich erst 1990 der soeben gekommene Nachfolger des Firmengründers, der kurz angebunden sagte:
"Sie sind doch Künstler, nun machen Sie doch mal was für unser Treppenhaus, sieht doch total kahl aus."
Und so entstand aus Kleinteilen, Farben und Erden die Serie Abläufe.«
»Erfahrenes bedeutet Lebens-Erfahrung. Erlebtes, Erlittenes, Freude. Aber auch Reisen, Fahren.
Wenn ich unterwegs bin, zeichne und male ich ganz brav. Zu Hause, manchmal gleich, manchmal viel später,
fließen mir im Atelier aus den Reisen oft ganz neue und verdichtete Erinnerungen zu.
Es kann auch sein, dass mich eine bestimmte Farbe, eine bestimmte Sorte Erde, Sand, Lava, ein Stein
oder ein Stück Strandgut inspiriert. Und das kann dann zum Ausgangspunkt eines Bildes werden.«
Diese Broschüre entstand im Jahr 2008. Sie umfasst auf achtundzwanzig Seiten zweiundfünfzig Limericks,
von denen zehn mit kleinen Aquarellen illustriert sind. Bis auf eines der Bildchen, das ins Jahr 1997 datiert,
sind alle übrigen ohne Jahresangabe. Sie sind Teil einer kleinen Gruppe von zweiundzwanzig Karikaturen.