Konkretes zur stilistischen Entwicklung und den Motiven
Einer chronologischen Sortierung sämtlicher Werkstücke steht entgegen, dass auf den Bildern in knapp fünfundzwanzig Prozent der Fälle, vor allem bei den Aquarellen, keine Jahresangabe (geschweige denn eine genaue Datierung) vermerkt ist. Eine – mehr oder weniger – zuverlässige zeitliche Zuordnung ist dennoch bei einem Fünftel aller undatierten Fälle möglich, so etwa (mit Sicherheit) bei dem Bild unten links, das eine Ansicht von Florenz präsentiert und auch ohne Jahresangabe einem Reigen von Bildern aus dem Sommer 1985 zugeordnet werden kann, als die Toskana bereist wurde – wie etwa das Bild unten rechts belegt.
Als weiteres Beispiel seien bestimmte Serien wie die "Materialbilder" genannt, denn eine ganze Reihe dieser Werke lässt sich einem bestimmten Zeitraum, nämlich den Jahren 1990 bis 1995 zuordnen. Daher darf mit hoher Wahrscheinlichkeit angenommen werden, dass auch alle weiteren, undatierten "Materialbilder" ebenfalls in diesen Zeitraum gehören.
Ein anderes Beispiel sind die wenigen Bilder, die mit Buntstiften gezeichnet wurden. Einem Bild mit dem Titel "Saint Cast – Bretagne" und der Jahresangabe "1977" (unten Mitte) lassen sich zweifelsfrei zwei weitere Bilder (unten links und rechts) zuordnen. Obschon sie weder eine Jahres- noch eine Ortsangabe besitzen, gehören sie aufgrund von Technik, Stil und Motiv eindeutig zusammen und werden bei einer Reise entstanden sein, die 1977 in die Bretagne führte.
Perfekt kann auch die Lokalisierung von Motiven gelingen, insbesondere bei den Aquarellen, wenn zwar das Jahr, nicht jedoch der Ort, an dem das Motiv aufgenommen wurde, vermerkt ist. Eine Verortung lässt sich hier aufgrund nahe beieinander liegender Datierungen mit Sicherheit vornehmen. Wenn das eine Bild mit dem Datum "9.8.80" und der Ortsangabe "Blick über das Ouvèze-Tal" versehen ist und das andere Bild – ohne Ortsangabe – die Datierung "31.7.80" trägt und sich beide Aquarelle vom Motiv her ähneln, ist mit Sicherheit davon auszugehen, dass beide bei einer Reise im Jahr 1980 durch Südfrankreich entstanden sind.
Sicherlich ist es bedauerlich, dass aufgrund fehlender Angaben zur Datierung und Verortung
ein Teil des Œuvres sich nicht weiter erschließen lässt, doch da immerhin achtzig Prozent des
Gesamtwerkes zeitlich eingeordnet werden kann, steht mehr als genügend Material für einen chronologischen Abriss zur Verfügung.
Der anfängliche Stil der ersten siebzehn Jahre
1970 beginnt das Kunstschaffen mit der gegenständlichen Wiedergabe von Landschaften, Gebäuden, Flora und mitunter auch Personen in Öl. Die Motive entstammen zum einen dem heimischen Umfeld (oben) und zum anderen gewissen ausländischen Regionen, die auf Reisen mit der Familie besucht wurden (unten).
Gleiches gilt für die etwa sieben Jahre später einsetzenden Aquarelle (unten) wie die etwa ab der gleichen Zeit – aber weitaus spärlicher – belegten Pastellbilder. Während die Aquarelle schlussendlich etwas mehr als die Hälfte des Gesamtwerkes bilden werden, stellen Pastellbilder nicht einmal vier Prozent.
Reiseziele sind vorwiegend Frankreich und Italien, aber auch Belgien, England, Jugoslawien und Ägypten.
Zu den letzten Vertretern des anfänglichen Stils gehören die Werke "Gartenbank", "Stuhl mit Silberkanne" und "Apfelbaum".
Der Übergang
Ab dem Jahr 1983 erfährt der bisherige Stil allmählich eine Veränderung ins Abstrakte. Drei Ölbilder aus Italien (oben), die "kubistisch reduziert" wirken, mögen diese graduelle Wandlung bezeugen wie auch die drei Werke in Mischtechnik (unten), die zugleich ein neues Verfahren der Herstellung belegen, bei der beispielsweise eine Öl-Erde-Dispersion – mitunter gemeinsam mit mehr oder weniger strukturierten Stoffen – auf Jute, Leinwand oder Holz aufgetragen wurde.
FKHs offensichtliche Aufgeschlossenheit für Experimente zeigt sich auch in den Collagen: Die wohl im Winter 1983/84 gefertigten, insgesamt sieben papierenen Collagen, die aus Fotografien zusammengesetzt sind, welche (vermutlich) aus Zeitschriften stammen (unten links), bleiben ein offenbar einmaliger Versuch, der wohl nicht nur den Künstler nicht sonderlich überzeugt haben dürfte. Anders ist es mit jenen Collagen bestellt, die FKH selber mit gutem Grund als "Materialbilder" bezeichnet hat, da bei ihnen regelmäßig allerlei metallene Zusätze in den Maluntergrund eingebracht wurden. Das erste Beispiel dieser Technik stammt aus dem Jahr 1988 (unten Mitte). Ab 1990 werden alle weiteren Belege dieser Technik "standardisiert" im quadratischen Format gefertigt (unten rechts).
Von nun ab erfolgt eine weit stärkere Abstrahierung von Themen und Motiven auch im Aquarell.
Ein weiteres Thema, das hier unter dem Oberbegriff "Planetenbilder" zusammengefasst sei, bei dem runde Scheiben oder kugelige Körper im Zentrum der Bildkomposition stehen, nimmt seinen Ausgang im Jahr 1991 (unten links) und zeitigt in den folgenden zehn Jahren über dreißig weitere Belege (unten, alle ohne Titel).
Ab 1990 wird das quadratische Bildformat dominant; das anfänglich überwiegende Rechteck im Quer- oder Hochformat wird im Laufe der weiteren Jahre geradezu zur Ausnahme. Beliebt sind vor allem kleine Größen von etwa vierzehn bis zwanzig Zentimetern. Als FKH schließlich, im Jahr 1996, auch noch die Technik des Malens mit Acrylfarben für sich entdeckt und das Kombinieren mit weiteren Materialien, etwa Bitumen meistert, sind die Komponenten für sein restliches Kunstschaffen komplett.
Der spätere Stil Ab dem Jahr 1994 geht es wieder auf Auslandsreisen, vornehmlich nach Griechenland und Italien, aber auch nach Irland, Schottland, Portugal, Spanien und Ägypten sowie zuletzt, im Jahr 2010, nach Teneriffa. Wie in den siebzehn Jahren des frühen Stils liefern nun diese Regionen wiederum viele der Motive für eine künstlerische Umsetzung.
Neben den schon erwähnten, sogenannten "Planetenbildern" kreierte FKH noch einige weitere – teils häufiger wiederkehrende, teils auch nur auf ein einzelnes Jahr beschränkte – Ausdrucksformen, die regelmäßig auf dem nun eindeutig präferierten Quadrat als Grundform aufbauen: In den Jahren 1992 bis 1996 werden jeweils zwei Aquarelle von gleichem Format und fast gleicher Darstellung als "Zwillingsbilder" in geringem Abstand nebeneinander montiert. Beide Teilbilder unterscheiden sich nur geringfügig voneinander, sind aber zumeist um neunzig Grad gedreht oder spiegelbildlich angeordnet. Den Anstoß hierzu dürfte die Geburt der Zwillingsenkel des Künstlers Ende des Jahres 1991 gegeben haben.
Mitte der 1990er-Jahre werden Spiralen für kurze Zeit ein beliebtes Motiv auf kleinen Aquarellen.
Des weiteren entsteht eine Serie von Bildern in Mischtechnik, die jeweils mehrere vertikale Bänder aufweisen; mehr als ein Dutzend von ihnen lässt sich in die Jahre 2000 bis 2005 einordnen.
Auf das Jahr 2007 konzentriert ist schließlich eine Serie quadratischer Acrylbilder, mit konzentrisch darin platzierten weiteren farbigen Quadraten.
Ansonsten sind für die späte Schaffenszeit kleine, "selbstverständlich" nun stets quadratische Aquarelle typisch, die nicht mehr über die gesamte Bildfläche bemalt sind. Vielmehr trägt FKH zur Vorbereitung eine Umrissbegrenzung auf, durch die ein umlaufender, zumeist ein bis zwei Zentimeter breiter Rand vom späteren Bildfeld ausgespart bleibt.
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